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Die spezifische Immuntherapie

Die spezifische Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt, ist die einzige Behandlungsmethode1, die zu einer lang anhaltenden Besserung einer Allergie bis hin zur kompletten Beschwerdefreiheit führen kann. Die spezifische Immuntherapie (kurz SIT), kann durch Hemmung bzw. Anregung verschiedener Teile des Immunsystems das überempfindliche Immunsystem eines Allergikers wieder ins Gleichgewicht bringen; das Immunsystem wird durch die Behandlung an die Allergene gewöhnt. Dank dieser Regulierung ist das Immunsystem weniger sensibel (hyposensibilisiert) und reagiert mit weniger oder keinen Symptomen bei Kontakt mit den zuvor allergieauslösenden Stoffen.
Von einer spezifischen Immuntherapie können viele Allergie-Patienten profitieren. Pollenallergien, Hausstaubmilbenallergien, Insektengiftallergien, Schimmelpilzallergien und Katzenhaarallergien können beispielsweise damit behandelt werden. Die SIT bietet sich generell für Patienten mit Allergien vom Soforttyp an, insbesondere dann, wenn der Allergen-Kontakt nicht vermieden werden kann. So ist eine Allergietherapie für Kinder und Erwachsene, die unter einer Pollenallergie oder Milbenallergie leiden, meist sinnvoll.

In klinischen Studien wurde gezeigt, dass die spezifische Immuntherapie (SIT) die Beschwerden von Pollenallergikern, Milbenallergikern und Schimmelpilzallergikern merkbar lindert, zu besserer Lebensqualität beiträgt und zugleich den Bedarf an zusätzlichen Medikamenten senkt. Je früher mit der spezifischen Immuntherapie1. begonnen wird, desto größer sind die Chancen auf den Behandlungserfolg. Aber auch Patienten mit längerem Allergie-Leiden gewinnen durch die Hyposensibilisierung an Lebensqualität.

Wirkungsmechanismen einer spezifischen Immuntherapie?

Basis für die spezifische Immuntherapie ist die vom Facharzt gesicherte Allergie-Diagnose. Denn nur wenn feststeht, gegen welche Allergene der Patient allergisch reagiert, kann mit Erfolg hyposensibilisiert werden.
Eine spezifische Immuntherapie (SIT) erfolgt in mehreren Schritten. Der Allergen-Extrakt wird per Injektion unter die Haut gespritzt (subkutane Immuntherapie, SCIT) Anfänglich steigert der Facharzt die Dosierung bei jeder Gabe bis hin zu einer individuellen Höchstdosis, dann folgt mit dieser Dosis eine Fortsetzungs- bzw. Erhaltungstherapie.
Um einen optimalen Therapieerfolg zu erhalten, sollte die Behandlung laut Leitlinien-Empfehlung konsequent über mindestens drei Jahre durchgeführt werden. Erste Behandlungserfolge zeigen sich dabei oft auch schon während der laufenden Therapie. Langfristig profitieren Patienten von verbesserter Lebensqualität, schwächeren Symptomen und deutlich niedrigerem Bedarf an zusätzlichen Medikamente2. Durch gute Therapieplanung oder Auswahl passender Präparate können die Termine in der Arztpraxis für die SCIT überschaubar gehalten werden;

Ihr allergologisch-tätiger Facharzt wird Sie zu der für Sie passenden Allergietherapie und zum idealen Therapiestart ausführlich beraten. Die Kosten für die spezifische Immuntherapie werden von den Krankenkassen übernommen – auch weil eine konsequente Allergie-Behandlung das Risiko für die Entstehung von allergischem Asthma verringern kann und vor einer Ausweitung der Allergie auf weitere Allergene schützt.

Kurz- oder Langzeittherapie mit Injektionen

Die Injektionen sind für den Patienten in der Regel schmerzarm. Je nach SCIT-Präparat sind pro Therapiejahr unterschiedlich viele Injektionen vorgesehen, um eine Besserung der Allergie-Beschwerden zu erreichen. Man unterscheidet daher bei der subkutanen Immuntherapie zwischen einer Langzeittherapie und einer Kurzzeittherapie. Bei der Langzeit- oder Ganzjahrestherapie werden, während einer Behandlungsdauer von 3 Jahren, in der Regel alle 4-6 Wochen die Injektionen verabreicht, während für die Kurzzeittherapie nur 6 Injektionen pro Therapiejahr benötigt werden.
Ihr Arzt wird Sie beraten, ob in Ihrem Fall eine Kurz- oder Langzeittherapie besser geeignet ist, und Ihnen (oder Ihrem Kind) ein entsprechendes Rezept ausstellen, damit Sie das SCIT-Präparat für den nächsten Arzt-Besuch rechtzeitig in der Apotheke bestellen können. Die Kosten für die spezifische Immuntherapie werden von den Krankenkassen übernommen.

Die Behandlung in der Praxis

Die subkutane Immuntherapie ist eine aktive Immuntherapie. Es ist daher wichtig, dass das Immunsystem am Tag der Injektion nicht zusätzlich belastet ist, z.B. durch einen Infekt oder eine kürzlich durchgeführte Impfung. Auf Sport, Sauna-Besuche und Alkohol sollte am Tag der Injektion ebenfalls verzichtet werden.
Eine subkutane Immuntherapie kann Nebenwirkungen in Form leichter Symptome entsprechend der jeweiligen Allergie-Beschwerden auslösen oder es kommt zu Reaktionen im Anwendungsbereich (z.B. Juckreiz oder Verhärtung an der Einstichstelle, Rötungen, Schwellungen), welche sich in der Regel nach kurzer Zeit wieder zurückbilden. Um mögliche Überreaktionen und Nebenwirkungen bei Bedarf schnell behandeln zu können, muss der Patient nach der Injektion noch etwa 30 Minuten zur Beobachtung in der Praxis oder Klinik bleiben.

Therapiestart bei subkutaner Immuntherapie

Die ideale Therapie-Startpunkt bei Heuschnupfen ist der Herbst und Winter, um den Körper während der Pollenflug-Hochphase nicht zusätzlich zu belasten. Bei einer Hausstaubmilbenallergie ist der Behandlungsbeginn jederzeit möglich. Letztendlich entscheidet aber Ihr allergologisch-spezialisierter Facharzt in Absprache mit Ihnen über den idealen Therapiestart – auch abhängig von der Allergieform und dem gewählten SCIT-Präparat.

Was ist in einem SCIT-Präparat enthalten?

Kernsubstanz der SCIT-Präparate sind in der Konzentration kontrolliert gesteigerte Allergene oder sogenannte Allergoide – dies sind veränderte, in ihrer Struktur optimierte Allergene. Für verschiedene Allergien stehen standardisierte Allergen-Lösungen zur Verfügung. Zur Unterstützung der Wirksamkeit werden in einigen Präparaten Wirkverstärker genutzt. Ein bekannter Wirkverstärker, der auch in Impfungen eingesetzt wird, ist das Monophosphoryl-Lipid A (MPL). Als Trägerstoff wird in SCIT-Präparaten Aluminiumhydroxid oder L-Tyrosin (enthält kein Aluminium) verwendet3.

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